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MY JOURNEY - Powersongs aus der ersten Etage

Unter eingefleischten Fans des BMW BERLIN MARATHON ist seine Adresse in der Hauptstraße längst bekannt: Kurz hinter dem Innsbrucker Platz donnern den Läufern von einem Balkon im ersten Stock rockige Klänge entgegen. Musiker Sebastian Faust sorgt hier seit fast 20 Jahren für den ganz speziellen Motivationsschub.

Für seine Reise zum Marathon muss Sebastian Faust nicht mal die eigenen vier Wände verlassen. Angefangen hat alles bereits 1985. Ein Radiosender rief die Berliner, die an der Marathonstrecke wohnen, dazu auf, ihre Boxen auf den Balkon zu stellen, um die Läufer anzufeuern. Faust, der gerade erst in der Hauptstraße eingezogen war, ließ sich das nicht zweimal sagen. Als Musikprofi merkte der gebürtige Berliner jedoch bald, dass nicht jedes Lied, das im Radio lief, als Motivationssong geeignet war. Also stellte er im nächsten Jahr seinen eigenen Mix zusammen. Mit Erfolg! Die „Rockdusche“ mit Krachern von Aerosmith, ACDC oder den Rolling Stones kam bei den Marathonis super an.

„Wenn die Schnellsten durch sind, geht es so richtig los“, erzählt Sebastian Faust. „Klatschen, Bravo-Rufe, Luftgitarren-Soli, Tanzeinlagen – alles ist bei den Läufern dabei. Manche haben uns schon Fotos von unserem Balkon geschickt, die sie beim Vorbeilaufen gemacht haben. Einer hat mir als Dankeschön sogar mal eine Medaille geschenkt“, verrät er stolz.

Seit 1992 sammelt Faust Streckenschilder. Inzwischen ist sein Balkon damit fast vollständig dekoriert. Auch in Sachen Technik hat er aufgerüstet. Statt Wohnzimmerboxen steht heute die Anlage seiner Band auf dem Balkon. „Mit dem Aufbauen und Testen beginnen wir schon Samstag früh“, erklärt er. „Der Skater-Marathon ist für uns gewissermaßen die Generalprobe. Die meisten sind zu schnell, um etwas mitzubekommen. Aber manche winken uns zu oder drehen eine Pirouette.“ Am Sonntag sind die Plätze auf dem Balkon dann bei Familie, Freunde und Verwandten heiß begehrt. Auch wenn allen danach die Ohren klingeln. „Selbst die Polizei weiß schon Bescheid. Die schauen kurz mal nach oben, doch da sie wissen, dass wir gleich nach dem Besenwagen wieder herunter pegeln, gab es noch nie Probleme“, sagt Sebastian Faust.

In die Musikauswahl steckt der 59-jährige eine Menge Zeit. „Ich fange eigentlich gleich nach dem Marathon schon wieder damit an, Titel für das nächste Jahr zusammenzustellen. Wichtig ist dabei vor allem, dass der Rhythmus zum Laufen passt.“ Natürlich baut er auch gern aktuelle Hits ein. So darf 2014 zum Beispiel Andreas Bouranis „Auf uns“ nicht fehlen. Genauso wenig wie „Tage wie dieser“ von den Toten Hosen oder Klassiker wie „Simply the Best“ von Tina Turner. Faust unterscheidet nach der Situation, in der sich die Läufer befinden. Die Marathonis im hinteren Drittel bekommen vorwiegend Songs präsentiert, die zum Durchhalten motivieren. In diesem Jahr hat er sogar ein spezielles „Regen-Band“ gemixt, das den Startern im Fall der Fälle helfen soll, selbst die widrigsten Bedingungen weg zu rocken.

Daran, dass seine Frau für seine Leidenschaft meist nur ein Kopfschütteln übrig hat, ist er gewöhnt. „Wenn die Musik erst mal läuft, gefällt es ihr auch“, winkt er lässig ab und fügt hinzu: „Unsere vier Kinder sind längst aus dem Haus. Eigentlich brauchen wir so eine große Wohnung gar nicht mehr. Aber so lange der BMW BERLIN MARATHON an unserem Balkon vorbei führt, möchte ich nirgends anders wohnen.“

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