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Aberu Kebede und Anna Hahner: die eine will gewinnen, die andere etwas zeigen

Zwei unterschiedliche Zeitbarrieren sind für die internationalen und nationalen Topläufer beim BMW BERLIN-MARATHON das Ziel: Während Äthiopiens Topläuferin Aberu Kebede mit einer Steigerung auf unter 2:20 Stunden in die absolute Marathon-Weltelite vorstoßen möchte, geht es für Anna Hahner (Run2Sky) um eine erste Zeit unter 2:30 Stunden. Beide saßen am Donnerstag im Rahmen der Pressekonferenz des BMW BERLIN-MARATHON, die in der kanadischen Botschaft stattfand, auf dem Podium neben Race-Direktor Mark Milde.

Aberu Kebede ist die einzige Läuferin im Feld des Rennens mit 40.987 Athleten, die den BMW BERLIN-MARATHON bereits schon einmal gewonnen hat. 2010 siegte die inzwischen 23-Jährige in 2:23:58 Stunden. „Ich komme gerne nach Berlin zurück, denn ich habe natürlich gute Erinnerungen an dieses Rennen – das ist motivierend“, sagte Aberu Kebede, die jetzt an andere Zeiten denkt, nachdem sie sich im Januar in Dubai bereits auf 2:20:33 Stunden verbessert hatte: „Wenn die Wetterbedingungen am Sonntag gut sind, dann will ich unter 2:20 Stunden laufen“, erklärte Aberu Kebede, die trotz ihrer Steigerung in Dubai keine Chancen hatte auf einen Startplatz beim olympischen Marathon, da noch eine Reihe von Äthiopierinnen schneller waren. „Ich habe mir den Olympia-Marathon in Addis Abeba im Fernsehen angeschaut. Und ich war begeistert, dass mit Tiki Gelana eine Äthiopierin gewonnen hat“, erzählte Aberu Kebede.

Mit ihrer Berliner Zielzeit von unter 2:20 Stunden könnte auch der inzwischen sieben Jahre alte Streckenrekord der Japanerin Mizuki Noguchi, die 2005 in 2:19:12 Stunden gewonnen hatte, in Reichweite sein. Doch angesprochen auf diese Zeit, wollte Aberu Kebede keine konkrete Antwort geben: „Fragen Sie mich lieber hinterher – wir werden sehen.“

Aberu Kebede, die in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba lebt und wie fast alle Topläufer des Landes in der Nähe der Metropole auf einer Hochebene trainiert, hat sich gemeinsam mit ihrer Trainingspartnerin Tirfi Tsegaye auf den BMW BERLIN-MARATHON vorbereitet. Tsegaye ist eine kurzfristige Ergänzung des Berliner Elitefeldes. Nachdem die 27-jährige Äthiopierin in diesem Frühjahr den Paris-Marathon mit einer Steigerung auf 2:21:40 Stunden gewonnen hatte, dürfte sie die schärfste Konkurrentin von Aberu Kebede sein. „Ich hoffe, dass ich mich in Berlin am Sonntag weiter steigern kann und eine Zeit unter 2:21 Stunden erreiche“, erklärte Tirfi Tsegaye. „Wir werden die Tempomacher für die Spitzengruppe der Frauen so einstellen, dass die Zwischenzeiten auf 2:20 Stunden hinauslaufen“, sagte Mark Milde.

Aberu Kebde und Tirfi Tsegaye kennen sich bestens, sie kommen aus einer Trainingsgruppe. „Wir trainieren zusammen und wir werden uns auch während des Rennens bis zu einem Punkt gegenseitig unterstützen“, sagte Aberu Kebede, die 2010 nicht nur den Berlin- sondern auch den Rotterdam-Marathon gewonnen hatte.

Für Anna Hahner wird es währenddessen im zweiten Marathon darum gehen, erstmals eine Zeit unter 2:30 Stunden zu erreichen. Nach 2:30:14 Stunden war sie im April beim Düsseldorf-Marathon im Ziel und hatte damit die deutsche Olympianorm um ärgerliche 14 Sekunden verpasst. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) gab der Marathon-Nachwuchshoffnung keine Chance und schlug sie gar nicht erst zur Nominierung für London beim Deutschen Olympischen Sport-Bund (DOSB) vor. Obwohl sie gerne bei Olympia gestartet wäre, war Anna Hahner nach der knapp verpassten Norm nicht enttäuscht. „Ich war im Ziel in Düsseldorf glücklich, dass ich eine Zeit von 2:30:14 Stunden gelaufen bin. Ursprünglich waren ja auch die Spiele in Rio 2016 das große Ziel und nicht schon London.“

„Ich bin froh, dass ich jetzt in Berlin laufen kann. Ich habe mir gesagt, wenn die dich nicht in London haben wollen, dann gehe ich nach Berlin – es war schon immer mein Ziel, einmal hier laufen zu können“, sagte Anna Hahner, die sich erinnert, dass sie vor drei Jahren, als die Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Berlin stattfanden, an der Strecke des Marathons stand und begeistert war von der Atmosphäre. „Ich stand in der Nähe des Brandenburger Tores und bekam eine Gänsehaut. Ich habe mir damals gedacht, hier will ich auch mal Marathon laufen – aber ich hätte nie erwartet, dass das schon drei Jahre später möglich sein würde“, erklärte Anna Hahner.

Mit ihren 22 Jahren ist sie noch sehr jung für eine Marathonläuferin. „Im internationalen Vergleich bin ich aber gar nicht so jung, denn es gibt eine Reihe von sehr jungen kenianischen und äthiopischen Marathonläuferinnen, die auch schon sehr schnell gelaufen sind in diesem Alter“, sagte Anna Hahner, der großes Vorbild die London-Marathon-Siegerin Mary Keitany (Kenia) ist. „Als ich in Kenia im Höhentraining war, habe ich Mary Keitany und auch andere Weltklasseläuferinnen getroffen. Das war sehr motivierend für mich, sie zu sehen.“

n-tv und Eurosport übertragen den 39. BMW BERLIN-MARATON am 30. September live von 8.30 bis 12.30 Uhr (n-tv) bzw. von 8.45 bis 11.30 Uhr (Eurosport). Kommentatoren sind René Hiepen und Martin Grüning. Die Übertragung ist in 194 Ländern zu sehen.

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Interview mit Anna Hahner am 27.09.2012.
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