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BM 02: Ich nehme die Herausforderung an

Naoko Takahashi (30) lief beim Berlin-Marathon vor einem Jahr als erste Frau

unter 2:20 Stunden. Doch die Weltbestzeit der japanischen Olympiasiegerin

(2:19:46 Stunden) hielt nur eine Woche, dann lief Catherine Ndereba in Chicago

59 Sekunden schneller.

Sie haben lange überlegt, ob sie wieder in Berlin laufen.

Warum?

Naoko Takahashi: Ich konnte erst relativ spät mit dem Marathontraining

beginnen und dachte, dass ich das gleiche Niveau wie vor einem Jahr nicht

erreichen kann. Nachdem mich mein Trainer fragte, ob ich wieder in Berlin

laufen möchte, habe ich deswegen erst einmal drei Wochen überlegt.

Dann habe ich mich entschieden, die Herausforderung Berlin noch einmal

anzunehmen. Auch wenn ich vielleicht in diesem Jahr nur 80 Prozent meiner

Leistung vom vergangenen Jahr erreichen kann, will ich versuchen, innerhalb

dieser Möglichkeiten mein Bestes zu geben. Ich freue mich, wieder in

Berlin laufen zu können, denn hier hatte ich vor einem Jahr viel

Spaß, die Strecke war gut und meine Zeit auch.

Vor einem Jahr liefen Sie als erste Frau unter 2:20 Stunden – jetzt

sind Sie in der Weltbestenliste nur noch auf Position drei. Ist es Ihr Ziel,

wieder Weltrekordlerin zu werden?

Naoko Takahashi: Mir ist der Weltrekord in diesem Jahr nicht so wichtig.

Dass jetzt bessere Zeiten gelaufen wurden, bedeutet ja auch, dass es in diesem

Jahr vorwärts gegangen ist – und das ist doch positiv. Ich

möchte für mich jetzt einfach nur sehen, wie gut ich laufen kann. Man

sollte auch nicht immer nur um den Weltrekord kämpfen. Ich werde bestimmt

in der Zukunft noch gegen Catherine Ndereba und Paula Radcliffe oder gegen

andere sehr gute Läuferinnen rennen. Zudem ist es mein Ziel bei Olympia

anzutreten. Und dabei geht es nicht um die Zeit, sondern darum, ein gutes

Rennen zu laufen.

Welche Rolle spielt der Berlin-Marathon im Hinblick auf Ihre Ziele WM

2003 und Olympia 2004?

Naoko Takahashi: In Berlin geht es darum, den ersten Schritt zu schaffen, um

damit für die nächsten Aufgaben psychisch und körperlich stark

zu werden. Das größte Ziel ist für mich Athen 2004.

Ist es Ihr Ziel, in Berlin wieder zu gewinnen?

Naoko Takahashi: Da ich nicht genau weiß, wie stark meine Gegnerinnen

sein werden, denke ich nicht so viel darüber nach, ob ich gewinnen kann

oder nicht. Normalerweise ist es sicherlich so, dass man seine Gegnerinnen ganz

genau beobachtet. Aber da ich zurzeit noch nicht das Gefühl habe, richtig

gegen andere kämpfen zu können, kämpfe ich eher gegen mich

selbst. Erst wenn ich gegen mich selbst gewonnen habe, kann ich mich auf die

Konkurrenz konzentrieren. Jetzt versuche ich erst einmal alles, um meinen Level

des vergangenen Jahres so gut es geht wieder zu erreichen.