Iris Gehrmann: Einmal in New York!
Schwarzkopf & Schwarzkopf: Berlin 2004. 189 S.; 12,80 €. ISBN
3-89602-608-9.
Dieses Buch ist
die persönliche Reportage über das bundesweit bestens bekannte Unternehmen „Von
Null auf 42“. Viele werden dies aus dem Fernsehen kennen. Iris Gehrmann,
halbtags berufstätig, Hausfrau und Mutter zweier Kinder, war dabei und hat
darüber ein bemerkenswertes Tagebuch geschrieben, das am Donnerstag, dem 5. September 2002 beginnt
und am Sonntag, 16. November
2003 endet.
Höhepunkt war
dabei die Teilnahme am New York City Marathon am Sonntag, dem 2. November 2003 („Der
große Tag ist da“). Mindestens genau so wichtig und lesenswert ist aber das,
was davor und danach geschah: das Auswahlverfahren, die Vorbereitung … und
endlich dann wieder zurück in Berlin.
Das Vorwort hat
übrigens Dr. Thomas Wessinghage verfasst, der ärztliche Leiter des Deutschen
Zentrums für Präventivmedizin und ehemalige Weltklasseläufer, auf den die Idee
„Von Null auf 42“ zurückgeht.
Stefan Grau: Laufschuhe und
Laufverletzungen. Biomechanische Bewegungsmerkmale und Verletzungen –
dargestellt am Beispiel der Achillessehne. Maurer-Verlag: Geislingen 2003. 170
S.; 19 €. ISBN 3-87517-021-0.
Dieses Buch
behandelt ein Thema, das viele Läuferinnen und Läufer aus eigenen leidlichen
Erfahrungen sicher brennend interessiert. Allerdings handelt es sich um eine
wissenschaftliche Abhandlung, die womöglich als Dissertation zum Erwerb eines
Doktorgrades eingereicht wurde, obwohl es dazu keinen Hinweis im Buch gibt.
Der Autor, ein
studierter Physiker, Sportwissenschaftler und Sportmediziner hat jedenfalls
eigene Untersuchungen zum Abrollvorgang bei „Patienten“ und „Gesunden“
durchgeführt, der offenbar als zentraler Faktor von chronischen
Achillesbeschwerden gilt.
Als weitere
Faktoren kommen hinzu: das kalendarische Alter und der Körperfettanteil von
Läufern, zu hohe Trainingsintensität und die Oberflächenbeschaffenheit der
Laufstrecke (unebenes Gelände, nicht aber die Härte des Terrains ist dabei
offensichtlich ausschlaggebend).
Kurt Hahn: 60 Marathonstrecken hat eine
Stunde. Wie es weiterging … Das Jahr 2004. Kopierwelt Thoms: Hamburg 2005. 110
S.; 5 €.
Dieses Buch ist
die aktuelle Fortsetzung einer Idee des Autors, die schon seit einigen Jahren
existiert. Gesucht werden Männer und Frauen, die sich darauf einlassen, im
Laufe vieler (mindestens) 60 Marathons eine Stunde zu füllen – das bedeutet:
Jeder Marathon
muss mit einer anderen Minuten-Endzeit abgeschlossen werden, bis dann
irgendwann eine Stunde voll ist. Über diese „irre Idee“ wird im neuen Heft
berichtet. Selbstverständlich sind auch alle namentlich mit ihren Zeiten dort
aufgeführt, die gegenwärtig hart daran „arbeiten“ bzw. laufen und die dieses
Stunden-Ziel bereits erreicht haben.
Weitere Infos
zum Wettbewerb über den Autor und Ideengeber Kurt Hahn, Kerbelweg 9, 22337
Hamburg oder unter
Robert Hartmann: Läufergeschichten aus
Afrika. Dr. Harald Schmid Verlag: Hasselroth 2004. 172 S.; 19,90 €. ISBN
3-93810101-6.
Dieses Buch
enthält 32 meist kurze und zugleich kurzweilig geschriebene Geschichten über
bekannte und weniger bekannte afrikanische Läuferinnen und Läufer: Heldenhaftes
und Anekdotisches, Bescheidenes und Fremdes. Jeder sollte hier seine eigenen
Leseerfahrungen machen – zumal der Band auf ausgezeichnete Weise das
expandierende Genre der Laufliteratur bereichert und seinesgleichen noch sucht.
Zum Autor Robert
Hartmann sei noch erwähnt, dass er (Jahrgang 1940) mehrere Jahrzehnte als Journalist
u. a. für die Frankfurter Allgemeine (FAZ) und die Süddeutsche Zeitung, aber
auch für die Berliner Zeitung und den Züricher Tagesanzeiger gearbeitet hat.
Er gilt als
profunder Kenner der internationalen und insbesondere der afrikanischen
Laufszene und besitzt sogar mittlerweile ein eigenes Haus auf der
Kazi-Mingi-Farm von Kipchoge Keino in Kenia. Ein Blick in das Personenregister
des Büchleins verrät, über wen Hartmann seine Geschichten geschrieben hat: z.
B. Filbert Bayi, Amos Biwott, Wilson Kipketer, Daniel Komen, Tekla Loroupe,
Moses Tanui und nicht zuletzt Paul Tergat, der 2003 in Berlin beim 30. real,-
BERLIN-MARATHON die immer noch
bestehende Weltbestzeit (2.04:55) im Marathon lief.
Der
Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass sich hinter der Adresse Dr.
Harald Schmid Verlag in Hasselroth tatsächlich der frühere international
äußerst erfolgreiche 400-m-Hürdenläufer und Europameister verbirgt.
Günter Herburger: Schlaf und Strecke. A 1
Verlag: München 2004. 356 S.; 19,80 €. ISBN 3-927743-74-7
Dieses Buch ist
nach „Lauf und Wahn“ (Frankfurt 1988) sowie „Traum und Bahn“ (München 1994)
quasi der jüngste Band in einer Trilogie des mittlerweile 72-jährigen Günter
Herburger, der als prominentester und profiliertester deutschsprachiger
Lauf-Autor gilt und der sich seit vielen Jahren buchstäblich dem schreibenden
Laufen und dem laufenden Schreiben verschrieben hat.
Immer sind es –
wie G. H. selbst einmal über sich in einem Interview gesagt hat – lange
Laufstrecken draußen unterwegs und lange Strecken drinnen am Schreibtisch, die
ihm gut tun: „Liefe ich nicht, das sagte ich schon vorher, wäre ich tot.
Wahrscheinlich.“
Diese Devise
galt gestern, sie gilt heute und sie wird vermutlich auch morgen noch für ihn
gelten. Sein jüngstes Werk „Schlaf und Strecke“ hat er übrigens persönlich
erstmals der Öffentlichkeit beim 4. internationalen literaturfestival berlin
(ilb) 2004 vorgestellt, in das zwei Tage vor dem 31. real,- Berlin-Marathon
auch der 15. Literatur-Marathon integriert war.
Inhaltlich
besteht das Buch aus 32 detaillierten Streckenreportagen aus Emmental, Turin,
Paris, Amsterdam, Prag und anderswo.
Die Serie „Bücher zum Laufen - laufend neu“
wurde konzipiert und zusammengestellt von Dr. Detlef Kuhlmann, dem langjährigen
Ressortleiter Kultur beim real,- Berlin-Marathon,
im Hauptberuf Sportwissenschaftler an der Freien Universität Berlin (derzeit
auf einer Vertretungsprofessur für Sportpädagogik an der Universität Hannover)
und natürlich selbst aktiver Läufer beim Sport-Club Charlottenburg (SCC Berlin)
sowie ehrenamtlich engagiert bei SCC RUNNING.
Kontakt über: deka@zedat.fu-berlin.de
Die insgesamt siebenteilige Reihe „Bücher
zum Laufen – laufend neu“ wird in den nächsten Wochen fortgesetzt, und zwar
jeden Samstag um Punkt 12 Uhr … Sie
sind herzlich eingeladen, bei der nächsten „Handvoll“ Neuerscheinungen zum
Laufen vorbeizuschauen!