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German Road Races (GRR) vergibt Trainerpreis 2005 an Heinz Reifferscheid

Die Erfolge der Gerolsteiner LGV sind eng mit einem Namen verbunden, der mit unermüdlichem Einsatz in einer strukturschwachen Region mit gerade einmal 50 000 Einwohnern die nationale Mittel- und Langstreckenszene mit der Ausbildung einer Reihe von talentierten Athleten eindrucksvoll bereichert hat – und nun mit 64 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand geht:

Heinz Reifferscheid.

Das Sprechergremium von German Road Races (GRR), der Interessengemeinschaft der großen deutschen Läufe, hat nun den langjährigen Cheftrainer aus der Eifel als ersten Preisträger des GRR-Trainerpreises 2005 ausgewählt und damit nach dem GRR-Nachwuchs-Förderpreis an Julia Viellehner und Tom Scharff ein weiteres Zeichen gesetzt, um der schwächelnden Laufszene hierzulande neue Impulse zu geben und zugleich die ehrenamtliche Tätigkeit in den Vereinen als Keimzelle der Nachwuchs-Entwicklung in der Öffentlichkeit zu stärken.

Trainer-Instituion


Der frühere Werkleiter der Verbandsgemeinde Obere Kyll für Wasser und Abwasser ist eine Trainer-Institution, die sicherlich in der deutschen Leichtathletik-Szene ihresgleichen sucht. Seit 1965 arbeitet er mit jungen Athleten, zunächst beim VfL 09 Jünkerath, später in der Leichtathletik-Gemeinschaft Vulkaneifel (LGV), die heute unter dem Namen Gerolsteiner LGV vornehmlich in der Laufszene ein Qualitätsbegriff ist.

„Der Sport hat in meinem Leben vieles beeinflusst, mich wohl auch maßgeblich geprägt. Vor allem habe ich die Erkenntnis gewonnen, dass man mit Geduld und Ausdauer viel erreichen kann“, umreißt er den Einfluss, den der Sport und hier insbesondere die Leichtathletik auf seine Person genommen hat. Wie oftmals in der Trainerschaft feststellbar kann auch Heinz Reifferscheid selbst nicht auf eine eigene sportliche Karriere zurückblicken. „Ich bin zwar sehr vielseitig interessiert, vor allem hat mich der Zehnkampf fasziniert, aber ich war einfach entschieden zu untalentiert, um mich zu den „Königen der Leichtathletik“ zählen zu können!“

Trainer- Glücksfall

So wurde Heinz Reifferscheid zum (Trainer-)Glücksfall für die Leichtathletik, und hier insbesondere für die Heranführung von jungen Talenten in die nationale Spitzenklasse. Ein erster Erfolg gelang ihm bereits bei den deutschen Waldlaufmeisterschaften 1971, als Raimund Darscheid mit einem fulminanten Endspurt deutscher Meister werden konnte. Ähnliches gelang 13 Jahre später, als Jussi Udelhoven die 800 m-Jugendmeisterschaft gewann. Wenig später holte der Reifferscheid-Schützling sogar die Silbermedaille bei den Junioren-Europameisterschaften. Die Reihe der Erfolge ist sicherlich eine ansehnliche im Laufe von vier Jahrzehnten. Für die jüngsten Erfolge stehen Namen wie Carlo Schuff, Marc Kowalinski, Michael May, Lars Haferkamp und Christina Mohr gerade.

Das Ende


Das Ende der ruhmreichen Ära Gerolsteiner LGV ist in einem engen Zusammenhang mit dem Ausstieg des Gerolsteiner Sprudelfabrikanten zu sehen, der sich nach fast zehnjähriger Sponsorentätigkeit künftig ausschließlich dem Profi-Radsport widmen möchte. „Scheinbar passen wir aus Imagegründen einfach nicht mehr in das Werbekonzept“, mutmaßt Heinz Reifferscheid. Alle anderen Versuche, einen neuen Sponsorpartner für das erfolgreiche LGV-Team zu finden, schlugen fehl. Mangels Perspektive in der Eifel haben sich bereits zum Jahresbeginn 2006 die Leistungsträger Kowalinski und Schuff dem Trierer Verein Post-Sport Telekom angeschlossen.

„Weitere werden sicherlich folgen“, kommentiert Heinz Reifferscheid diese Entwicklung, die er mit einem lachenden und weinenden Auge sieht, schließlich weiß er seine Athleten bei seinem früheren Schützling Klaus Klaeren in besten Händen.

TrainerUrgestein

„Die Glanzzeiten der LG Vulkaneifel sind dann leider vorbei. Die Region verliert damit auch ihr sportliches Aushängeschild, denn keine andere Sportart agierte mit vergleichbarem Erfolg. Bleibt nur zu hoffen, dass die LGV in der leistungsorientierten Leichtathletik nicht ganz von der Bildfläche verschwindet. Weiße Flecken gibt es in der Leichtathletik-Landkarte in Deutschland schon genug“, sieht das Trainer-Urgestein aus der Eifel mit größter Skepsis in die Zukunft. Eher auf privater Basis wird Heinz Reifferscheid allerdings weiterhin für einzelne seiner Athleten als Trainer zur Verfügung stehen. „Vielleicht kann ich das eine oder andere aus meiner langjährigen Erfahrungen noch weitergeben!“


German Road Races wird den neu geschaffenen GRR-Trainerpreis im Rahmen der Deutschen 10 000 m-Meisterschaften am 6. Mai in Tübingen an Heinz Reifferscheid überreichen.


Wilfried Raatz

GRR-Pressesprecher


Besuchen Sie auch die Interessengemeinschaft German Road Races im Internet unter www.germanroadraces.de