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MY JOURNEY – „Warum nicht einfach mal nach den Sternen greifen?

Laufen ist wichtig, klar. Aber wie wichtig es ist, ein- und ausatmen zu können, das erfuhr Carina Heinrichs, als Sport für sie plötzlich in ganz weite Ferne rückte. Vor drei Jahren wurde die 28-Jährige mit Atemnot ins Krankenhaus eingeliefert. Diagnose: Bronchitis-bedingtes Asthma. \"Ich konnte weder liegen, noch stehen, nur im Bett sitzen ging ohne allzu große Schmerzen.\" Es dauerte ein halbes Jahr bis die Berliner Studentin wieder normal gehen konnte. Die Freude über die ersten Schritte war für Carina so groß, dass sie beschloss, Ausdauersport zu treiben und dadurch ihre Lungenfunktion zu verbessern. \"Sport ist für mich so eine Art Eigentherapie geworden.\" Seitdem Carina regelmäßig läuft, haben die Ärzte nachweislich eine körperliche Besserung feststellen können.

Intervallläufe sind das einzige, was die junge Frau ihrem Körper noch nicht zumuten möchte. Dafür stehen jedoch ausgiebige Langstrecken auf ihrem wöchentlichen Programm. Seit einem Jahr hat sich Carina einer Frauen-Laufgruppe angeschlossen, die sich in ihrem Kiez regelmäßig zum Training verabredet. \"Wenn ich mit den Mädels meine Runden drehe - sei es auf dem Tempelhofer Feld oder am Teltow-Kanal entlang - dann vergesse ich schon mal die Zeit. Wir quatschen und quatschen und schwupps haben wir schon 20 Kilometer zurückgelegt ohne es gemerkt zu haben.\" Ihre Lauffreundinnen haben Carina auch motiviert, ihren zunächst schüchternen Plan vom Marathon in die Tat umzusetzen. \"Ich hatte vor einem Jahr die Live-Übertragung des Marathons im Fernsehen mitverfolgt. Plötzlich dachte ich mir: Warum nicht einfach mal nach den Sternen greifen?\" Mit den anderen Läuferinnen hat Carina seitdem ihre Läufe auf bis zu 30 Kilometer ausgedehnt. \"Ich will herausfinden, wie weit mein Körper das zulässt und wie stark mein Wille ist. Dabei stellt der Marathon für mich eine Challenge gegen mich selbst dar.\"

Den Tag ihres ersten Marathons hat Carina bereits bis ins Detail geplant. Drei bis vier Stunden vor dem Start wird sie zwei Scheiben Toast mit Honig essen, eine halbe Stunde vor dem Lauf noch eine halbe Banane. Wasser wird sie während des gesamten Laufs bei sich tragen, um an den Verpflegungsstellen nicht anstehen zu müssen. Sowohl der Bruder, die Mutter als auch die Lauf-Freundinnen werden an dem großen Tag bei Kilometer 10, 15 und natürlich 42 stehen und ihr zujubeln. \"So kann ich mich von Kilometer zu Kilometer hangeln.\" Wann genau sie ins Ziel kommt, ist der Läuferin dabei egal. \"Hauptsache ohne Schmerzen.\" Auf die Regeneration nach dem Lauf mit Massagerolle, Sauna und Salzbad freut sie sich schon jetzt - und darauf, sagen zu können, dass sie trotz Krankheit und langem Leiden dennoch den Ehrgeiz und den Mut hatte, die 42,195 Kilometer zu bezwingen.