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MY JOURNEY -

Sie hat es gewagt: Mit 40 Jahren hat Anja Sonntag-Wisoschinski ihr Leben noch einmal komplett auf den Kopf gestellt. Ihr täglicher Arbeitsweg führt sie nun nicht mehr wie früher in die Steuerkanzlei, sondern raus in die Natur über Stock und Stein.

Die Geschichte der 42-jährigen Marathonläuferin begann mit dem Ausruf: „Ich geh jetzt mal joggen“. Das ist jetzt 7 Jahre her. Damals hatte Anja nach der Geburt ihres Sohnes ein paar Pfunde zu viel auf den Rippen. Die sollten weg. Da die ernährungsbewusste Frau jedoch nicht viel von Diäten hielt, musste eine andere Lösung her. Und so kaufte sie sich kurzerhand ein paar Laufschuhe beim Discounter und lief los. Schon bei Ihrer Premiere schaffte sie es 5 Kilometer zurückzulegen. „Natürlich mit Gehpausen, aber auch die brauchte ich relativ schnell nicht mehr“, berichtet die Läuferin. Nach anfänglichen Schwierigkeiten stellte sie fest, dass „das Laufen an sich nicht das Problem ist, sondern die Billig-Schuhe“.

Das Problem ließ sich beheben, da Anja in den Mittelfranken in Uehlfeld wohnt und sich ganz in der Nähe ein Adidas-Werk befindet, in dem sie sich eine komplette Laufausrüstung kaufte. Von nun an schnürte Anja mindestens drei Mal pro Woche ihre Sportschuhe. „Ich war fasziniert von der Veränderung meines Körpers. Ich hatte abgenommen und alles wurde plötzlich so fest.“ Von diesem Erfolg euphorisiert, verlängerte Anja ihre Laufstrecke auf 8 Kilometer. „Als ich merkte, dass auch 8 Kilometer gehen, wurden es dann plötzlich 10.“ Ihren ersten Wettkampf über die 6-Kilometer-Distanz trug Anja in Neuhaus aus und lief nach 36 Minuten ins Ziel. „Da war ich so stolz und so glücklich. – Mir wurde plötzlich bewusst, dass ich ohne es zu wissen, alles richtig gemacht hatte: Ich hatte mich aus dem Stand heraus von null auf 10 Kilometer hochgearbeitet, mit ganz kleinen Schritten und auf völlig gesunde Art und Weise ohne jeglichen Leistungsdruck.“ Ob sie in Gemeinschaft aber vielleicht einen noch größeren Trainingserfolg erreichen kann, wollte Anja gern herausfinden und schloss sich einer Laufgruppe aus ihrer Region an. Es handelte sich allerdings nicht um irgendeine Trainingsgruppe. Die Läufer und Läuferinnen hatten sich ein ganz besonderes Ziel gesetzt: den BERLIN MARATHON. „Ich dachte mir nur: Marathon, niemals! Aber mittrainieren kann man ja mal.“ Und so wurde aus der anfänglichen Hobbyläuferin eine leidenschaftliche Sportlerin mit Ehrgeiz. Die regelmäßigen Distanzläufe mit der Gruppe wurden auf die Sonntage gelegt. „Mit der Gruppe schaffte ich es, bis zu 27 Kilometer am Stück zu laufen.\"

Am Sonntagmorgen stand Anja mit tausenden anderen Läufern an die Startlinie auf der Straße des 17. Juni. \"Ich wollte ja nur ankommen. Die Zeit war mir egal.\" Anja lief in ihrem Wohlfühltempo und kam tatsächlich nach 4:42:19 Stunden ins Ziel. \"Als ich es geschafft hatte, fragte ich mich nur: Und das war jetzt alles? Das war jetzt der Marathon?\" So ganz realisierte sie ihre Leistung erst als Freunde sie beglückwünschten und ihr anerkennend zuriefen: \"Mensch Anja, du bist ja irre.\"

Seit diesem Erlebnis in Berlin ist Anja vom Marathonfieber infiziert. Sie startete bereits bei der Roth-Challenge, beim Frankfurt-Marathon und einigen anderen Volksläufen. \"Aber der erste wird immer der schönste bleiben.\" Inzwischen hat sich Anja mit einem kleinen Sportunternehmen selbstständig gemacht und bietet Lauftrainings und Zumba-Kurse an. In dem Keller ihres Hauses wurde speziell für Sportler ein Massageraum eingerichtet, in dessen Eingang sich eine Glasvitrine befindet. Zu sehen gibt es darin ein ganz besonderes Ausstellungsstück: die Schuhe, mit denen sie ihren ersten Marathon bestritten hat.

 

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