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Der ChampionChip bekommt Konkurrenz

Interview mit Harald Mika, dem Inhaber von Mika Timing, dem marktführenden Zeitmess-System in Deutschland. Mika Timing ist seit Jahren auch beim real,- Berlin-Marathon im Einsatz.

Die Fragen stellte RUNNER´S WORLD-Redakteur Martin Grüning.

Wie sehen Sie die Entwicklungen am Markt für Zeitmess-Systeme?

Harald Mika: Generell muss man feststellen, dass es neue Systeme gibt, nicht nur in Deutschland, dass diese allerdings von unterschiedlicher Qualität sind. Unser Chip ist im Markt über ein Leih- und Pfandkonzept gemeinsam mit den führenden deutschen Lauf-Veranstaltern etabliert worden. Das Ziel war, dass alle Läufer einen eigenen Chip haben und der Aufwand, auch der Kosten, für den Veranstalter gering ist. Die neuen Anbieter sagen, das ist zu aufwendig, und stellen eine Lösung vor, bei der ein Mess-System, zum Beispiel in die Startnummer integriert, einmal bezahlt und dann weggeschmissen wird. Das hat für einen Veranstalter zunächst einen großen Charme, keine Frage. Wir von Championchip haben allerdings auch einen Wegwerftransponder, den man am Schuh trägt. Das ist eine Frage des Marketings, ob es ein Wegwerfsystem sein soll oder nicht.

Der Nachteil des Chips ist es also, dass man ihn leihen bzw. kaufen muss. Gibt es Nachteile bei den neuen Systemen?

Aus Mika-Timing-Sicht ist ein sehr sichtbarer Nachteil anderer Systeme, dass die Läufer zur Erfassung durch »Gates« (Tore, d. Red.) laufen müssen, was Fragen des Handlings und der Sicherheit aufwirft. Auf öffentlichen Straßen muss der Zielbogen zum Beispiel auch eine Höhe von vier Metern bieten, was mit den neuen Systemen kaum gewährt werden kann bzw. den Einsatz limitiert. Auf der Negativseite der neuen Systeme steht auch der Kostenaspekt. Die Größenordnung liegt bei 2,20 Euro in Startnummernkombination; das muss in der Regel der Veranstalter zahlen. Bei uns hat der Veranstalter zwar das Handling, aber die Kosten werden direkt vom Teilnehmer getragen und nicht dem Veranstalter belastet. Und wir reden von drei Euro Leihgebühr, haben im Mittel eine Chip-Eigenquote von über 50 Prozent, in einigen Regionen bei 70 Prozent, dann sind wir in der Summe bei einer Belastung von 1,50 Euro im Schnitt für die Teilnehmer. Grundsätzlich ist die Tatsache, dass ein Chip geliehen oder gekauft werden muss, somit kein Nachteil. Für alle, die schon einen Chip haben, ist es sogar von großem Vorteil.

Wie reagieren Sie als Marktführer auf die neuen Entwicklungen?

Wir versuchen, Licht ins Dickicht der Neuanbieter zu bringen und die Entwicklungen genau zu beobachten, vor allem international. Definitiv glaube ich, dass der Marktdruck in eine Richtung geht, wo das Handling einfacher wird. In Zukunft wird es im Markt verschiedenste Lösungen geben, der Championchip wird auch in zehn Jahren noch einen großen Marktanteil haben, zumal 330000 Sportler alleine in Deutschland inzwischen einen Chip besitzen. Es wird aber auch vor allem kleinere Veranstaltungen geben, die sich, da ihnen das Personal zum Handling fehlt, auf die neuen Startnummerwegwerfsysteme konzentrieren werden. Wir als Mika-Timing sind Dienstleister im Zeitmess-Bereich und haben uns für Championchip als System für den Laufbereich entschieden, nutzen aber auch schon andere Systeme in anderen Sportarten. Und auch wir werden 2007 eine Lösung für den Wegwerfbereich bieten können mit der Championchip-Technologie. Schlussendlich werden wir uns darüber hinaus natürlich auch verstärkt in neue Technologien einbringen.

In der März-Ausgabe von RUNNER´S WORLD lesen Sie außerdem einen Beitrag über die verschiedenen Zeitmess-Systeme auf dem Markt.